Warum diese Studie

1. Praktika in der Schule tragen nicht  dazu bei, dass Lehramtstudierende professionelle Lehrer werden

Laut Reinhoffer und Dörr existieren drei grundlegenden Zielvorstellungen bezüglich der Schulpraktischen Studien. Diese formulierten sie nach einem Vergleich aktueller Vorschriften von Lehrerbildungsinstitutionen und Publikationen zu den Schulpraktischen Studien. Die Studierenden sollen demnach.....

  • " den eigenen Berufswunsch aufgrund des Einblicks in das Berufsfeld Schule kritisch reflektieren (Berufsorientierung),
  • grundlegende Kompetenzen für einige zentrale Handlungsbereiche des Lehrerberufs (z.B. unterrichten, erziehen, diagnostizieren, beraten, beurteilen, innovieren, verwalten) anbahnen und reflektieren (Kompetenzerwerb)
  • erziehungswissenschaftliche, fachdidaktische und fachwissenschaftliche Theorien und Konzepte an der Schulwirklichkeit überprüfen und Impulse für das weitere Studium mitnehmen, z.B. indem theoretische Inhalte mit berufspraktischen Fragestellungen verknüpft werden (Theorie-Praxis-Verschränkung)“ (Reinhoffer/Dörr 2008, S. 14)

Diese Ziele werden allerdings in der Praxis nicht erreicht, was in der dieser Homepage zugrundeliegenden Dissertation begründet wird.

2. Es gibt keine Forschung, die besagt, wodurch die Praktika konkret verbessert werden könnten.

Die zahlreichen Forschungsergebnisse, die bisher zu den schulpraktischen Studien in Deutschland existieren können vor allem aus drei Gründen nicht dazu beitragen, die Praktika konkret zu verbessern:

  • Es wurde hauptsächlich untersucht, wie es sich auswirkt, wenn die Rahmenbedingungen von Praktika verändert werden. Was aber genau der Auslöser für gutes oder schlechtes Lernen im Schulpraktikum ist, wird dadurch nicht deutlich.
  • Vorschläge zur Verbesserung bleiben auf der Systemebene und sind sehr abstrakt, zudem widersprechen sie sich oft gegenseitig
  • Das Bedürfnis von Studierenden nach konkreten Hinweisen, wie sie in bestimmten Situationen reagieren oder wie sie bestimmte Erlebnisse verarbeiten könnten, kann durch die bisherige Forschung nicht befriedigt werden, wodurch die “Ausbeute” der Praktika sehr von den individuellen Erfahrungen der Studierenden und deren Begleitpersonen abhängig ist.

Da bisher nie untersucht wurde, was Studierende in den Praktika tatsächlich erleben, wie sie reagieren und wie sie ihre Erlebnisse verarbeiten, konnten auch keine für die Studierenden hilfreichen konkreten Vorschläge formuliert werden. Auch konnten so keine verlässlich übertragbaren  Verbesserungsvorschläge auf der Systemebene formuliert werden.

Das heißt: Es fehlte eine systematisch Untersuchung der Situationen, die Lehramtstudierende in den Praktika tatsächlich erleben und der Folgen dieser Situationen. Diese Lücke wurde durch die Studie geschlossen.